Fette Zeiten

Eine Frau im Regenmantel, tropfend steht sie in der Tür.
Und am Tresen ein schwerer Handel: Gib mir Schnaps! Komm, gib mir Bier!
Doch der Wirt, mit kurzer Geste, hält ihr die Liste vor's Gesicht.
Und kein Lächeln auf seinen Lippen, als er leise zu ihr spricht:

Sie sind vorbei.
Die fetten Zeiten sind vorbei!

Und die immer alles haben, schon immer schrie'n mit voller Kraft:
Wird uns bald das Ende drohen? Von der Armut hingerafft?

Dieses Jahr nur zweimal reisen, ein neuer Golf ist auch nicht drin.
Wenn mein Geld sich ruhiger stapelt, verliert mein Leben jeden Sinn.

Die fetten Zeiten sind vorbei!

Und der Mann im Nadelstreifen, mit falscher Trauer in der Tür.
Und er spricht zu seinen Leuten: Leider brauch' ich euch nicht mehr hier.

Ihr wollt Brot und ihr wollt Arbeit. Ihr wollt zuviel von meinem Geld.
Wenn meine Macht sich dadurch mindert, ist es um euch schlecht bestellt.

Die fetten Zeiten sind vorbei!

Kein Engel bringt Erlösung, kein Wunder wird gescheh'n.
Die alten Zeiten sind keine Lösung, von allein kann nichts entsteh'n.
Es bleibt nur klagen, bleibt nur jammern und die Angst etwas zu ändern.
Denn kein Engel bringt Erlösung und kein Wunder wird gescheh'n.

Die fetten Zeiten sind vorbei!

vorheriger Text
zur Übersicht